die wahrscheinlichkeit der chance.

...and the beer i had for breakfast was a box of cheap white wine...

17.1.06

aus der reihe "unvollendete romananfänge"

der 12. märz war ein für diese jahreszeit ungewöhnlich warmer tag. er war in der tat so warm, dass schweißtropfen auf die stirn von william harrison traten. das sonnenlicht brach sich in ihnen und ließ seine fortgeschrittene halbglatze glänzen. william ließ sich davon nicht aus der ruhe bringen, er war völlig vertieft in seine arbeit.
nach einer gewissen zeit jedoch entschloss sich einer dieser tropfen sich aus der gemeinschaft zu lösen. er lief williams stirn hinab, stoppte kurz an der nasenwurzel, entschied sich nach einer kurzen sekunde bedenkzeit dafür die nase auf der rechten seite zu umgehen, schlängelte sich an einem melanom vorbei und ergoss sich schließlich in die äußerst kitzlige vertiefung direkt neben dem nasenflügel.

unwirsch zog william ein altes tuch aus der tasche, wischte sich über sein gesicht, schnäuzte einmal trocken und steckte es wieder weg. davon aus seinen gedanken zurück in die realität gerissen, spürte er wieder das unangenehme ziehen unter seinem rechten schulterblatt. noch vor fünfzehn jahren wäre dies ein beinahe untrügliches zeichen für einen bevorstehenden wetterwechsel gewesen. aber nach 67 jahren, von denen er die letzten 55 mit feldarbeit verbracht hatte, war er sich nicht mehr sicher, ob es doch eher seine knochen waren, die schlicht und ergreifend begannen zu streiken.

"willy, kommst du rein? sonst wird es kalt!" schallte es aus richtung seines hauses. dankbar für die willkommene pause, legte er die schaufel beiseite. william trat durch die angelehnte vordertür, zog seine stiefel aus und setzte sich an den küchentisch. seine frau begrüßte ihn mit einem schmunzeln und diesem wissenden blick, der wohl nur zwischen menschen zustande kommt, die seit über 45 jahren jeden einzelnen tag zusammen beginnen und zusammen beenden.

im wohnzimmer klingelte das telefon. "martha, gehst du?" fragte er ohne eine antwort zu erwarten und stach seine gabel in ein stück kartoffel. er drehte es zweimal um es von allen seiten zu betrachten und strich behutsam etwas butter darauf, in seinem rücken die gedämpfte stimme seiner frau. nach einer weile kam sie zurück in die küche. "william." er legte seine gabel auf den teller, drehte sich ächzend um und schaute seine martha an. jeglicher glanz war aus ihren augen gewichen. er stutzte. "w